Marmorsaal in Schloss Solitude

Prunkvoller EmpfangDer Marmorsaal

Hier begrüßte Herzog Carl Eugen von Württemberg seine Gäste. In der Gestaltung unterscheidet sich der Marmorsaal, der vom französischen Hofarchitekten Philippe de La Guêpière entworfen wurde, deutlich von den anderen Räumen: Dominierend sind klassizistisch wirkende Elemente.

Schloss Solitude Stuttgart, Wandreliefs im Marmorsaal

Klassizistisch ausgestalteter Innenraum.

Antike Vorbilder

Der Marmorsaal unterscheidet sich, wie der Weiße Saal, von den anderen Räumen in Schloss Solitude. Beide sind im klassizistischen Stil ausgestattet, der sich im 18. Jahrhundert in Frankreich entwickelte und den Rokoko ablöste. Typisch für diesen Stil sind schlichte Formen und die Adaption von Vorbildern aus der klassischen griechischen Antike und der italienischen Frührenaissance. Im Marmorsaal erkennt man die klassische Ausstattung an den antik wirkenden Wandreliefs und den Säulen, die an griechische Tempelbauten erinnern.

Schloss Solitude Stuttgart, Eingang zum Marmorsaal

Hier wurden die Gäste feierlich empfangen.

Repräsentative Funktion

Der Empfang von Gästen fand üblicherweise im Marmorsaal statt. So berichtete der herzogliche Generaladjutant Freiherr von Bouwinghausen in seinen Tagebüchern: „Sobald der Herzog zu dem dritten Bassin kamen, so liessen sich alle 5 Chors, Trompeter und Paucker hören und continuierten so lang, biss alles in dem grossen Marmorsaal des Schlosses eingetreten war. Nachdem man sich da eine kurtze Zeit aufgehalten und der Herzog denen Fremden die übrigen Apartments gewiesen hatten, so begleiteten der Herzog eine jede (…) in ihre Zimmer im Cavaliersbau.“

Zwei Architekten

Die prachtvolle Gestaltung des Marmorsaals stammte vor allem von dem Franzosen Philippe de La Guêpière, der als Hofbaumeister für Herzog Carl Eugen tätig war. Nachdem er 1768 in seine Heimat Paris zurückgekehrt war, übernahm Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer (1746–1813) die Bauleitung. Seine Ausbildung zum Architekten hatte er bei La Guêpière erhalten und, ebenso wie sein Lehrer und Vorgänger als Hofbaumeister und Architekt der Solitude, bevorzugte Fischer Architektur und Ausstattung des Klassizismus.

Schloss Solitude Stuttgart, Musikzimmer
Schloss Solitude Stuttgart, Marmorsaal
Schloss Solitude Stuttgart, Weißer Saal

Die Säle von Schloss Solitude: vom späten Rokoko zum Klassizismus – an der Gestaltung war immer der französische Hofarchitekt Philippe de La Guêpière beteiligt.

Entwurf einer Wanddekoration von Philippe de La Guêpière für einen Raum im Schloss Solitude, Foto: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Robert Bothner

Entwurf einer Wanddekoration von Philippe de La Guêpière für einen Raum im Schloss Solitude.

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

Ziemlich gute Freunde