Donnerstag, 14. Oktober 2021

Schloss Solitude, Stuttgart | Allgemeines „Tag der Allee“ am 20. Oktober: Alleen ‒Gartenkunst und Lebensraum

Am 20. Oktober findet der „Tag der Allee“ statt: Mit dem Aktionstag soll auf die ökologische und historische Bedeutung des alten Baumbestandes aufmerksam gemacht werden. Als prägendes Landschaftselement sind historische Alleen ein Kulturschatz und zugleich schützenswerter Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreuen insgesamt zehn historische Alleen und Alleensysteme sowie weitere 40 Einzelalleen, wie auf Schloss Solitude.

BÜNDNIS FÜR ERHALTUNG DER ALLEEN

Den „Tag der Allee“ nehmen die Staatlichen Schlösser und Gärten zum Anlass, um auf die historischen Alleen um Schloss Solitude, das ehemalige Lust- und Jagdschloss von Herzog Carl Eugen, hinzuweisen. Seit 13 Jahren wird der „Tag der Allee“ am 20. Oktober von einem Bündnis aus BUND, Alleenschutzgemeinschaft, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße ausgerichtet. Mit dem Aktionstag werden Städte und Gemeinden an den Schutz und die Pflege der Alleebäume als besondere Naturdenkmale erinnert. Seit 2008 schreibt der BUND jährlich den Fotowettbewerb für die „Allee des Jahres“ aus. Die Auszeichnung soll Anreiz bieten, Alleenbäume zu schützen, zu pflegen und nachzupflanzen, um Alleen als besonderes Landschaftselement und wertvolles Ökosystem zu erhalten.

 

VOM JAGDSCHLOSS ZUR HERRSCHAFTLICHEN RESIDENZ

Von Schloss Solitude im Westen Stuttgarts führten einst 13 Kilometer baumgesäumte Straße nach Ludwigsburg: Teile der „Solitudeallee“ sind heute noch zu sehen und so beeindruckend wie damals. Geplant war an der Stelle zunächst ein einfaches Jagdschloss ohne Bepflanzung. Ab 1764 wurden schließlich Schloss und Garten als Zentrum der Anlagen angelegt. Der weitläufige Barockgarten umfasste Heckenlabyrinthe und Orangerien, helle und große Gewächshäuser für südländische Pflanzen sowie ein Theater und einen kleinen „Lustsee“.

 

SPUREN DES ALLEENSYSTEMS ERKENNBAR

Das einstige Jagdrevier Herzog Carl Eugens war durch ein Alleesystem erschlossen. Ende des 18. Jahrhunderts schlug Gartendirektor Schiller vor, sich auf den Erhalt der Hauptalleen zu konzentrieren. Nach dem Tod des Herzogs folgte man seinen Vorschlägen; der Garten und die Wälder wurden zunehmend zur Waldwildnis; das Achsengefüge blieb jedoch weiterhin erkennbar. Noch in den 1950er Jahren waren das historische Wegenetz des Gartens und die einstige Schlossauffahrt ablesbar und das in größerem Umfang als man angenommen hatte. 1963 wurde die ehemalige „Stuttgardter Allée“, eine „vierfache Allee“, die Querachse zum Schloss, als Kastanienallee wiederhergestellt.

 

13 KILOMETER EINBAHNIGE CHAUSSEE

Die geradlinige „einbahnige Chaussee“, die Solitudeallee, entstand zwischen 1764 und 1768. Sie war als Verbindungsachse zwischen Schloss Solitude und dem Residenzschloss Ludwigsburg gedacht und für den Hofstaat reserviert. In den Bauakten von 1765 sind „400 Thännerne Setzlinge“ genannt. In Richtung Norden pflanzte man Obstbäume: Birn-, Apfel-, Zwetschgen- und Kirschbäume. Um 1800 kamen wenige Pappeln und Nussbäume hinzu. Heute sind von der einstigen Mittelachse noch einige alte Buchen zu sehen sowie viele Buchenstümpfe. Unterhalb der Wiese vor dem Schloss deutet eine einfache Allee auf den ursprünglichen Verlauf in Richtung Ludwigsburg hin.

 

ÖKOLOGISCHE BEDEUTUNG DER ALLEEN

Nicht nur als gartengestalterisches Element, sondern auch als Lebensraum und „Klimaschützer“ sind Alleen bedeutend. Jede Allee ist ein eigenes kleines „Biotop“: Sie bietet Nist- und Rastplätze sowie Nahrung für verschiedene Tiere wie Buchfink, Buntspecht und Ringeltaube, Fledermäuse, bestimmte Spinnenarten, Käfer, Bienen und andere Insekten. Greifvögel halten in den Wipfeln von Alleenbäumen Ausschau nach Beute. Die jahrhundertealten Bäume filtern große Mengen an Staub und Abgasen aus der Luft und wandeln ein enormes Volumen an Kohlenstoffdioxyd in Sauerstoff um. An sonnigen Tagen spenden sie Besucherinnen und Besuchern Schatten, sie speichern Feuchtigkeit durch das Laubdach und dämpfen die Windgeschwindigkeit im Alleentunnel.

 

ARTEN- UND NATURSCHUTZ ALS AUFGABE

Zum „Tag der Alleen“ am 20. Oktober weisen die Staatlichen Schlösser und Gärten auf die Bedeutung der Alleen als Bestandteil der historischen Gärten und Kulturlandschaft des Landes hin. Zu den zentralen Themen der Staatlichen Schlösser und Gärten gehören der Erhalt des kulturellen Erbes des Landes, der Natur- und Umweltschutz, die Förderung der Artenvielfalt und Nachhaltigkeit. Der Fachbereich Historische Gärten betreut zehn historische Alleen und Alleensysteme sowie weitere 40 Einzelalleen, wie die historischen Alleen auf Schloss Solitude.

 

INFORMATION

ÖFFNUNGSZEITEN

Schloss Solitude

Bis 31. Oktober: Do, Fr, Sa, So, Feiertag 11:00‒16:00 Uhr

Ab 1. November: Sa, So, Feiertag 11:00‒16:00 Uhr

 

EINTRITT

Erwachsene      5,00 €

Ermäßigte         2,50 €

Familien           12,50 €

Eintritt inklusive Führung

 

FÜHRUNGEN:

Klassische Führung

Do‒So, Feiertag 11.30–15.30 Uhr, stündlich

 

Kinder- und Familienführung

So, Feiertag 14.30 Uhr, stündlich

 

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl von maximal 15 Personen wird eine Anmeldung über die Schlosskasse telefonisch unter +49(0)7 11.3514772 oder per E-Mail an info@schloss-solitude.de empfohlen.

 

Aktuelle Vorgaben für den Besuch im Schloss

Die bekannten AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene praktizieren, Medizinische Maske tragen) sind einzuhalten. Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß §6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort, über die Luca-App oder über das Kontaktformular erfolgen. Das Kontaktformular kann im Vorfeld von der Homepage heruntergeladen werden.

 

Führungen, Veranstaltungen und Informationen

Schloss Solitude

Solitude 1
70197 Stuttgart
Telefon +49(0)7 11.3514772

 

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