Schloss Solitude, Gemälde von Jean Adrien Claude Servadoni, um 1765

Das märchenhafte Gartenreich der SolitudeDer Garten

Weitläufige Wiesen und Wälder prägen heute die Umgebung von Schloss Solitude und laden zum Spaziergang ein. Von den ehemals ausgedehnten Gartenanlagen mit abwechslungsreich gestalteten Beeten und Wegen, Labyrinth und Theater, Skulpturen und Pavillons ist kaum noch etwas zu sehen.

Ein Traum in Grün

Mehrere Zeichnungen und Pläne aus der Zeit zeigen den Garten: Die aufwendig gestalteten Gartenanlagen befanden sich überwiegend auf der Südseite des Schlosses. Zu Beginn gab es keine Gesamtkonzeption für die einzelnen Partien. Die Leitung ab 1764 hatte zunächst der Gärtner Friedrich Christoph Hemmerling. Er legte den Mittleren Garten unter Einbeziehung bereits bestehender Wege an. Von 1766 bis 1772 entwickelte Architekt Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer die Pläne für die Erweiterung des Gartens nach Osten und Westen. Er legte weitere symmetrische Haupt- und Nebenachsen an, die auf das Schloss hin ausgerichtet waren. Formal folgte er dabei der Gartentheorie des Franzosen Antoine-Joseph Dezallier d'Argenville.

Schloss Solitude, R. F. H. Fischer „Topographischer Plan”, 1784

Weitläufig und vielfältig: Fischers Plan zeigt, wie ornamental bepflanzte Beete, geometrische Rasenflächen und sorgfältig geschnittene Hecken einen Lustgarten französischer Art formten.

Schloss Solitude, kolorierte Grafik, um 1770

Im Garten vergnügte sich die Hofgesellschaft.

Wo der Herzog „Verstecken“ spielte

Der südliche Garten war kleinteilig gegliedert – typisch für die Rokoko-Zeit. Zum Vergnügen der höfischen Gesellschaft gab es Heckentheater, Labyrinthe, einen kleinen „Lustsee“, einen Irrgarten und verschiedene Pavillons. Zu den aufwendigen Bauten in den Gärten zählten Gebäude wie der „Lorbeer Saal“ – drei hintereinander gelegene Säle, im Winter als Gewächshaus, im Sommer als Festgebäude genutzt –, das Reithaus, die Orangerien, das Chinesische Haus und der üppig ausgestattete Marstall für bis zu 380 Tiere. Außerdem gehörten Obst- und Gemüsegärten dazu.

Titelblatt vom „Reglement vor die von Sr. herzoglichen Durchlaucht gnädigst aufgestellte Militarische Pflanz-Schule“ von 1770, Foto: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Dieter Jäger

Titelblatt der Schulregeln.

„Militärische Pflanzschule“ oder „Hohe Karlsschule“

Nordöstlich von Schloss Solitude ließ Herzog Carl Eugen einen riesigen Gebäudekomplex errichten: Hier war seine 1770 gegründete „Militärische Pflanzschule“  untergebracht, später „Hohe Karlsschule“ genannt. Rund 300 Schüler aus dem In- und Ausland bevölkerten das Solitude-Gelände zusätzlich. Sie wurden vom Herzog bei offiziellen Anlässen häufig präsentiert. So verlieh diese Einrichtung, die 1775 in die Stuttgarter Innenstadt verlegt wurde, dem Leben des Lustschlosses zusätzlichen Glanz.

Schloss Solitude, aussen, Solitudeallee

Die Allee ist noch heute sichtbar.

Lang und breit – die Solitudeallee

Von der Nordseite des Schlosses aus ließ Carl Eugen zwischen 1764 und 1768 eine geradlinige 13 Kilometer lange Allee als Sicht- und Verbindungsachse zwischen Schloss Solitude und dem Residenzschloss Ludwigsburg anlegen. Die Solitudeallee war für den Hofstaat reserviert. Allen anderen war das Betreten der Straße bei Strafe verboten. Sie verbindet auch heute noch beide Orte miteinander und endet am Stadtrand von Ludwigsburg. Im Jahr 1820 diente die Allee als Basislinie und Bezugspunkt für die württembergische Landesvermessung.

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